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KERSTIN SAGAN
AmFul3e des Waldenburger Gebirges in Schlesien, etwa
sechs Kilometer
siidwestlich der Kynsburg (Zamek Grodno) entfernt, findet der Gast an
der ehemaligen Fernhandelsstra6e nach Bóhmen, den Kurort Charlottenbrunn/Jedlina
Zdrój. Ats Siediung entstand der Ort Charlottenbrunn im Jahre 1723 und
diente wohl in erster Linie als Wohngemeinde fUr die Mitarbeiter der
Produktionsstatten von Gamen und deren Handeiszentrum. Die Gemeinde
erwarb sich reiatiy schneli einen weitreichenden Bekanntheitsgrad, denn
Gamne waren zu der Zeit cm gefragtes Handelsprodukt. Parał- lei dani
waren aber bereits seit dem 16. Jahrhundert hier im Umfeid
Mineraiquellen bekannt, die auch von ihren Nutzniei3ern geschatzt wurden.
Diese zwei wesentlichen wirtschaftlichen Faktoren begtinstigten die
wirtschaftliche Entwicklung des Ortes, sodass dic Gemeinde von 1768 bis
1919 das Stadtrecht yerliehen bekam.
Philosoph Christian Garve,
ein stndiger Gast
Die Landschaft dieses sozialen Ganzen, in Einheit von
Mensch und Natui bezeichnete der bekannie schtesische Philosoph,
Christian Garye(1742-1798), als Analogie im Sinne
der kiassischen Philosophen Platon und Aquin. Dabei hatte er besonders
die Hóhen um Bad Charlottenbrunn yor Augen. Er formulierte die Gedanken
mit nachhattigen Worten: „Móge die schlesische Landschaft alle, die
heute in ihr leben oder sie bereisen dórfen, nim Nachdenken und damit zu
kulturetlem Schaffen anregen und in ihnen die Liebenswflrdigkeit
menschlichen Wesens stiirken. Christian Garye war auch der bedeutendste
Badegast in Bad Charlottenbrunn. Seit 1779 ist sejn Aufenthalt hier in
dieser Idylle yielfach nachweisbar.
Im Jahre 1954, nach dem Zweiten Weitkrieg, erfnlgte die Erhebung der
Gemeinde zu einer „stadtartigen Sied1ung und ab 1967 wurde sie wieder in
den Rang einer Stadt erhoben.
Der Name „Bad CharIottenbrunn”
Auf yeranlassung des ehemaligen Besitzers der bereits
bekannten Quellen, des ósterreichischen Generais y. Seherr-Thoss, er
hatte den Ort 1723 erworben, wurden die Quellen yerrohrt und in ein neu
geschaffenes Badehaus geleitet. Fur den Ortsnamen „Charlottenbrunn
”stand die zweite Frau des Generais mit ihrem Vornamen „Char1otte, geb.
von Pockler, Pate.
Die 1694 entdeckte „TheresienquellC zeigte besondere Wirkung bej
Erkrankungen der
Atmungs- und Ernhrungssysteme. Im Jahre 1928 kam dann die „Nierenque11e
dani, die sich besonders bej yegetatiyen
Erschópfungszustiinden und Neryenkrankheiten alg nOtziich erwies.
Seitens der klimatischen Bedingungen, z. B. durch die grol3en
WaIdgebiete oder das offene Seitental der Weistritz, wurde die Wirkung
der Wasserbehandlungen unterst0tzt. Die unmittelbare Nutzung der
Heilquellen erfolgte tiber Trink- und Badekuren sowie der Inhalation.
Aufschwung ab 1823
Einen yersttirkten Aufschwung erfhhr der Kurort
jedoch ab dem Jahre 1823. Dr. Karl Beinert (1793-1868) kaufte in dem
Jabr die bereits cxistierende Apotheke in Charlottenbrunn und setne sich
mit allen Kriiften und persóntichen Móglichkeiten fór die Entwicklung
des Kuromtes ci Ab 1840 begann er die parkartigen Arilagen mit stillen
Ruheplatzen und Sichtachsen in die Gebirgswelt einzubinden. Wenige Jahre
spter folgte die Erweiterung des Kurpamks und 1846 entstand eine
Wandelhalle. Weitemhin wurde den Kurgiisten dem Besuch des „kleinen
botanischen Gartens und des „minema[ogi schen Museums” ermóglicht.
Unter diesen Bedingungen und besonders durch das aktiye Wirken des
Apothekers, Dr. Karl Beinert, nahm der Badebetrieb emheblich zu. Um 1900
besuchten jithrlich etwa 1.650 Kurgyste und darUber hinaus noch
1.500 Sommemgaste zur Heilung und Erholung das Bad Charlottenbrunn. |